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Deutliche Erfolge bei der sprachlichen und sozialen Kompetenz – Entwicklungsbedarfe bei Motivation und Selbststeuerung - Frau Prof. Dr. Michaela Brohm Universität Trierr - Konzer-Doktor-Bürgerstiftung

Deutliche Erfolge bei der sprachlichen und sozialen Kompetenz – Entwicklungsbedarfe bei Motivation und Selbststeuerung – Frau Prof. Dr. Michaela Brohm Universität Trierr

Pressemitteilung

Explorative Vorstudie zum Projekt „Stark in Deutsch“ der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung

Deutliche Erfolge bei der sprachlichen und sozialen Kompetenz –
Entwicklungsbedarfe bei Motivation und Selbststeuerung

Sprachliche Mängel bewirken kulturelle, materielle und psychosoziale Ausgrenzungen. Sie ver­schärfen Risiken der Entwicklung: soziale, affektive und kognitive; fördern Problemverhalten (Ge­walt und Devianz) und blockieren Lernerfolge. Sprachbezogene Mängel wurden in den empirischen Studien der letzten Jahre daher häufig als grundlegendes Moment der nicht ausbildungsreifen Risi­kogruppe der 14 Jährigen Schüler/innen beschrieben (vgl. PISA). Die aktive Teilhabe am gesell­schaftlichen Leben bleibt dieser Risikogruppe verwehrt.

Das von der Konzer Doktor-Bürger-Stiftung initiierte Projekt „Stark in Deutsch“ sucht sprachbezo­genen Schwächen im Grundschulalter durch eine Intervention mit ehrenamtlichen Lesepaten an zwei Konzer Grundschulen zu begegnen. 20 Kinder mit sprachbezogenem Förderbedarf mit und ohne Migrationshintergrund wurden im ersten Projektjahr neben dem Unterricht an drei Nachmitta­gen in der Woche gefördert. Acht dieser Kinder erhielten (neben elf neuen Kindern) auch im zwei­ten Projektjahr eine Förderung, so dass diese im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Forschungsin­teresses standen. Der Kontrollgruppe gehörten 45 Kinder an.

Forschungsdesign

Aufgrund der kleinen Stichprobe stehen die folgend referierten Ergebnisse unter dem Vorbehalt der Validierung durch eine breiter aufgestellte Stichprobe (Repräsentativität, Signifikanztests, Genera­lisierbarkeit der Aussagen). Es handelt sich daher hier um eine explorative Vorstudie, aus welcher wir Tendenzen ableiten und Anhaltspunkte für weitere diesbezügliche (Forschungs)aktivitäten ge­winnen konnten.

Die wissenschaftliche Begleitung durch meinen Lehrstuhl erfolgte anhand von drei Forschungsfra­gen:

  1. Hat die Arbeit mit den Lernpaten Folgen für die sprachliche Entwicklung der Kinder?
  2. Verändert sich die leistungsmotivationale und selbstregulative Lage der beteiligten Kinder?
  3. Kann ggfs. ein Zusammenhang zwischen sprachlicher und sozialer Entwicklung der Kinder beschrieben werden?

Zur Klärung dieser Fragen wurden drei Messinstrumente eingesetzt: ein Sprachkompetenztest, ein Sozialkompetenztest sowie ein Leistungsmotivatonstest. Die Daten wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren zu drei Messzeitpunkten erhoben: (1.) zu Beginn des Schuljahres 2010/11, (2.) zum Ende diesen Schuljahres und (3.) am Ende des Schuljahres 2011/12. Es wurden jeweils Inter­ventions- und unbehandelte Kontrollgruppe getestet. Fremdeinschätzungen durch die Lehrpersonen (Soziale Kompetenz, Leistungsmotivation) sowie Interviews mit randomisiert zugewiesenen Schü­ler/innen, Lernpaten und Lehrpersonen vervollständigen die Datenlage.

Ergebnisse
1. Sprachkompetenz

Die Ergebnisse bezüglich der Lesekompetenz zeigen einen deutlichen Anstieg der Mittelwerte bei der Interventionsgruppe. Zum letzten Messzeitpunkt haben sich die Werte von Kontroll­gruppe und Interventionsgruppe angeglichen. Während die Korrelationen der Gruppenzugehö­rigkeit zum ersten und zweiten Messzeitpunkt noch starke Effekte zeigen (r = .36; r = .30), wiegt diese zum dritten Messzeitpunkt nur noch schwach (r = .02).

2. Leistungsmotivation und Selbststeuerung

Deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen bestehen nach Einschätzung der Lehrpersonen in den Bereichen Leistungsmotivation und Selbststeuerung. Diese werden durch die Intervention kaum beeinflusst.

3. Soziale Orientierung

Eine stark positive Entwicklung zeigt sich, mit deutlicher Tendenz der Angleichung von Inter­ventions- und Kontrollgruppe, im Zusammenhang der sozialen Orientierung (Fremdeinschät­zung durch die Lehrpersonen). Auch hier konnte – wie auch bei der Sprachkompetenz – die In­terventionsgruppe ihre Werte im Vergleich mit der Kontrollgruppe deutlich steigern (r = .34; r = .30; r = .24).

Fazit

Trotz der o.g. Einschränkungen hinsichtlich der Generalisierbarkeit und Belastbarkeit der Befunde können wir aufgrund der quantitativen und qualitativen Daten begründet annehmen, dass das Pro­jekt „Stark in Deutsch“ der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung

  • die sprachliche Kompetenz der Schüler/innen im Erhebungszeitraum bedeutend gestärkt und
  • die soziale Orientierung der Schüler/innen im Erhebungszeitraum gesteigert hat.

Hinsichtlich seiner Ziele war das Projekt sehr erfolgreich.

Entwicklungsmöglichkeiten zeigen die Daten insbesondere hinsichtlich der Leistungsmotivation und der Selbststeuerungsfähigkeit der Kinder aus der Interventionsgruppe. Bei der Fortführung des Projekts könnte hier ein Schwerpunkt liegen.

gez. Prof. Dr. Michaela Brohm

Zur Pressemitteilung Frau Prof. Brohm vom 22.10.2012 als PDF

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